Nach drei Tagen ohne Dusche mit Kontaktlinsen und viel Nachtzuggefahre sind wir in Tbilisi, finden ein Hostel, lassen uns von Tom den wir in Baku kennenlernten und der uns eben dieses Hostel empfiehl die Türe aufmachen, duschen und sind da. Machen uns auf den Weg die Stadt zu erkunden und stolpern über ein Pantominetheater. Hinein! Wir sehen, und setzen uns. Zu uns gesellt sich ein Pantomimentheaterschauspieler und wir sprechen mit Händen. Wir werden weitergeleitet und begeben uns in ein Café, in dem mein Lieblingstier an der Leinwand hängt, neben einigen anderen Leingewändern. Außerdem verbringen wir den Rest des Tages damit, im benebelten und befrosteten Tropfnasenwetter einen Berg zu besteigen. Der aufmunternden Abenteueranna hinterher. Unter viel Fluchen und mit gefühlten ein Tausend Helferjanhänden, die vor sicherem Absturz helfen. Oben angekommen wird zelebriert und sich für einen Hafensprung verabredet. Hinabgestiegen und eine Kleinigkeit zu sich genommen und bald Sandro und Sandro getroffen, die uns in alter Manier ausführen und uns alles präsentieren was es so Erblickenswürdiges zu sehen gibt. Und es ist alles erblickenswürdig, wie wir lernen.
Außerdem wollen wir an dem Abend Klaviermusik lauschen und bekommen etwas ganz anderes: Elektronisch Komisch. Also tun wir was? Wir tanzen bis spät um früh und spannen im Hamam ent, zu dem wir fußläufig unterwegs sind und aus dem wir ganz zwanglos und wunderbar Eiergeduscht hinaustaumeln. Um herauszufinden, dass unsere Herbergseltern für uns kochten und wie sie kochten sie kochten ganz herrlich schmackhaft und ich wünschte ich könnte auch so kochen aber ich schaffe es einfach nicht. Wie konnten sie si wunderbar kochen in dieser Küche ohne Ofen mit eigenwilligem Flammengas? Tatsächlich kochte Mama. Und wir beschließen es ihnen gleich zu tun und planen groß hinaus auf Kartoffelsalat hin. Und gehen abends in eine Hookah Bar. Und weiter geht es in das Café Gallery und hinein in die tanzende Meute und hinein in eine Juwelierwerkstatt. Zurück nach Hause und ab in den Raucherraum wo mir Gerald von seinen Albträumen erzählt gegen die die meinen ein Ponyhof sind.
Chamäleoparden, Maulwürfe und Zauberstabbäume und Steinfresser.
Und jetzt folgt die herzzerreissendschönste Geschichte unserer gesamten Reise. Auf geht’s nach Mtskheta! Mit der Marshrutka in das Dorf welches gemeinsam mit dem auf einem Berg thronenden Klosters, an dessen Fuße sich das Dorf befindet, den spirituellen Mittelpunkt Georgiens bildet. Dort trinken wir Kaffee und planten den weiteren Fortgang des Tages. Zu Fuß hinauf oder mit dem Taksi? Taksi. Das Taksi stellt sich als weniger hilfreich als erhofft heraus, sollte es doch auf der Hälfte des Weges ganz unerwartet nicht mehr weiterkommen. Selbst tatkräftiges Schieben bringt nichts und wir sammeln unsere Siebensachen zusammen und machen uns auf eigene Faust zu Fuß los, Bergvagabunden sind wir. Und erklimmen schwindelnde Höhen (obgleich es den Höhen wohl eher weniger schwindelt als uns, außerdem tragen mich frierende Füße und Amusement über den Fakt, dass weder wir den Weg wissen noch die Krone des Klosterberges in Sicht ist). Verlaufen uns beinahe und sind so frei, zwei Reitersleut nach dem Weg zu fragen mit Händen und Füßen und allerlei Rotwangenlächeln. Bei dieser eloquenten Kommunikationsangelegenheit kommt folgendes bei raus: Wir stapfen zu sechst los, Jan Anna die zwei halbstarken aber spaßigen Georgier und das Pony, welches wunderbarerweise mit Eispickeln gespickte Hufeisen trägt und dementhalber einen sicheren Tritt tritt wo wir schliddern rutschen und fluchen. Spaßigerweise profitieren Anna und ich davon indem wir mal eine mal die andere mal alle zwei auf dem Rücken des Ponies das auf den Eiszapfen läuft thronen. Ich nicht so sehr und so gern da es sich das messerkantige Rückgrat des Tieres gemütlich macht und ich das bei aller Liebe nicht besonders gut ertragen kann. In solcher Façon bestreiten wir also den Anstieg und weil wir uns gegenseitig nicht gut verstehen schwindet irgendwann das Konversationsmerkmal und es wird gesummt und gesungen, ganz verhalten von mir und wunderbar laut, einsam schön und klar von den zweien Georgiern deren Stimmen ohne zu Klopfen in die Ohren eintreten und so klingen wie die zugeschneiten kalten brutaltödlichen Bergspitzen aussehen.
Oben angekommen bekommt das Pferd einen Apfel und wir treten ein in das Kloster und schauen hinunter zu allen Seiten. Wir zünden eine Kerze an und schlachten Schneebälle, steigen wieder hinab und Jan hilft jemandes kleines Vierradüberlandundstockundsteingefährt aus einem Bach zu befreien wo es zweifellos sonst der Naturgewalt ausgesetzt und aller Liebe entzogen einsam vor sich hinverrostet wäre.
Wir sagen Adieu. Wir finden unser Taksi wieder und lassen uns zurück hinunterkutschieren, die Köpfe benebelt ob unseres Abenteuers.
Zurück zu Hause lassen wir den Abend bei ein paar Flaschen Wein gemütlich und trocken ausklingen.
Es folgt das große Ski-Abenteuer, erstmal für Jan und Anna weil ich ein Igel bin und dann auch für mich beziehungsweise für meine Augen. Ich bin etwas fontänenangeschlagen und tausche lediglich mit Anna die Klamotten damit ich zumindest im Geiste zum ersten Mal in meinem Leben Si fahre während meine astrale Projektion im Restaurant sitzt und sich aus dem Lehrstuhl die Türkei besieht. Anna ist betrunken. Der Schnee ist höher als ich groß bin.
Wir fuhren außerdem am Tag zuvor nach Gori und erklimmen eine Felshöhlenstadt, die zwar Einwohnerlos dafür aber mit einer Kirche ausgestattet ist. Ich bin immer noch krank und mir missfällt dies extrem.
Zurück mit den zerstreuten Gedanken ins Restaurant wo ich Stundenlang sitze und Franzosen beim Französieren zuhöre.
Wir treffen Mariam die Schöne und Dinieren, Singen und Café Gallerieren wo Anna plötzlich fehlt und ich auf dem Rückweg auf eine Baustelle klettere aus dessen Phoenixasche irgendwann ein haus emposteigt. Nahe des Sonnenaufgangs fahren wir mit einem Taksi an einen See, den wir nicht sehen da es eben erst nahe des Sonnenaufganges ist und die Sonne noch nicht aufgegangen und wir haben Frierspaß und fahren unverrichteter Dinge zurück und zwar nur, um auszusteigen in den Morgen und Tbilisi in ein rosaorange getünchtes Tuch eingewickelt zu sehen und von der Schönheit des Lichtes sprachlos nach Hause marschieren zu lassen.
Wir kanonisieren den echten absolut undeutschtraditionierten Nudelsalat der wunderlecker ist aber wie immer alles andere als so geplant. In einer weiteren Nacht-und Nebelaktion hitch-hiken wir nach Rustavi haha, nein nein, wir kommen leider und oh Wunder nur bis zum Hamam und lassen uns einfach morgens ungenächtigt und betrunken Eierbeduschen.
Frau Alena hat nun Medizin und sie fährt alsbald hoch hinaus in die Berge um dort nicht Ski sondern Skilift zu fahren. Ich verbrenne mir also die Lippen während ich mich an meinen zerschossenen Glühwein klammere und die Augen kaum für die leuchtenden Berge öffnen kann. Lasse mir eine Zigarette ausgeben und bleibe in einer kurzen Schreckminute mitten in der Abfahrt im Skilift neben einem sympathischen jedoch etwas untersetzten Sekuritätsgeorgier hängen.
Unten angekommen springen Anna und ich in eine Schneewand und esses Kartoffelbrei und finden den Weg zurück nach Hause und sehen ungeschlafenen Auges die Sonne wieder aufgehen.
Treffen wieder Mariam die Schöne und zwar mit versammelter mannschaft aus Georgien, mit der wir wieder Dinieren und einen Film sehen. Und videotefelnieren mit Bekannten Seelen im fernen estnischen Tartu.
Und dann passiert das vielleicht witzigste Erlebnis unserer Reise. The amazing fairy wheel day. Wir ziehen aus, um uns vom Riesenrad fahren zu lassen. Wir werden im Hauptbahnhof angesprochen, Sekt zu probieren. Der Tisch auf dem Plastiksektgläser und Flasche steht bricht zusammen und trara! Auf uns springt zu die camera caché und kurbelt. Wir bekommen den Sekt und stiefeln weiter in Richtung Riesenrad. Der Spielplatz hatte für gratis geöffnet jedoch bewegte sich kein Millimeter Spaßgerät, nur der Fotoapparat fotoappariert. Wir besteigen allerhand Plastik und Eisen und fangen ein klassisches Mädchen-gegen-Jungs Schneeballspiel and wo es weder Gewinner noch Verlierer gibt bis auf Charles, dessen Jacke einen schmerzhaften Riss einbüßt. Wieder zurück zu Hause beschließen wir, die Einladung Charles' anzunehmen und besorgen uns Tickets nach Armenien. Wir wollen dorthin so schnell wie möglich und planen die Abreise für den nächsten Tag. Wir werden jedoch an einen alten selbstauferlegten Fluch erinnert der sich nun bewahrheiten soll: Um Warteverwirrungskostenspielzeiten zu vermeiden, erklärten wir uns die Haare schneiden zu lassen sollten wir länger als geplant und sei es auch nur irgendwo bleiben. Gesagt getan, ein neu dazugekommener Mitspieler und Anna lassen sich die Haare absäbeln und ich bekomme Prinzessinnenlocken. Ich bin damit ganz gut aus dem Schneider denn meine Locken werden bald wieder glatt wobei Anna und der Franzosenmitspieler noch länger frieren: Annas Stirn ziert ein wahrhaftig misslungener neuer Pony und der Franzose hat nunmehr einfach etwas kürzeres Haupthaar.
Bald jedoch sitzen wir im Zug, nach Lastminuteoperation am Pony ausgeführt von unserer Herbergsmama. Wir fahren also wieder unser Lieblingsmitfahrzeug: Nachtzug. Und wir trinken Bier und kommen ungeschoren über die Grenze und bewundern unser Armenisches Visum. Florent, Charles, Benoit und Ronan sind unsere Gastgeber und wir verbringen eine schöne Zeit und treiben allerlei Wirrwarr. Wir springen halbangezogen in einen schneegefüllten Swimming Pool und schneegrillen und springen in eine Schneefontäne und versuchen Tanzen zu gehen was nicht klappt und dann sind wir auch wieder von dannen, ab mit der Marschrutka zurück nach Georgien. Und Tschüss, Berg Ararat! Und Yerevan. Mit dem Überdachmarkt mit altem Kino.
Und dann heißt es auch irgendwann Adé Tbilisi, es war wunderbar. Wir fahren nach Mestia wo man die Welt vor lauter Kühen nicht sieht wo aber dafür ein gesprächiger Truthahn wohnt. Wo ich wieder igelte und zwar mit eingebauter Langstreckengiftstachelweitwerfanlage eingebaut alle 5 Millimeter und deswegen ziehe ich mich zurück und lasse die beiden kundschaften. Jan und Anna sind also irgendwann betrunken wieder da und haben den georgischen Volkstrauertag begangen und das heißt viel Wodka trinken. Ich trinke Chacha. Und runzle mal wieder ernsthaft die Stirn.
Tags darauf verpassen wir ganz beinahe das Taksi und schaffen es doch und auf geht’s gen Westen, hin zur Türkei! Gesagt getan.
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