Adieu, Helgö! Wir fuhren auch bald ab
und zwar war der Plan, in Gotland das gute Klima zu genießen. Der
Plan scheiterte kläglich am Budget, mehr als 200 Euros sollte der
Spaß uns kosten, und das konnten wir uns nicht erlauben. Dafür
durften wir in der Fährinformation unsere Wasserflaschen wieder
auffüllen, was auch bitter nötig war. Nun, wir fuhren weiter gen
Süden und Westen, auf der Suche nach einem geeigneten Örtchen. Die
Suche trieb uns weiter und weiter ins Landesinnere wo wir gar nicht
hinwollten, und in der Abenddämmerung reisten wir durch ein immens
großes Waldgebiet (es wurde uns vorher empfohlen, vor Allem dass man
dort sehr gut Angeln konnte) an Phantom-Dörfern vorbei und
irgendwann an einen Badesee. Dort war es sehr schön, jedoch voller
Mücken. Wenn Ingarö schon mäßig nervig war, sollten wir hier
unser Mücken-Nemesis finden. Es war nicht zum Aushalten. In userer
Eile, umzuparken (da musste irgendwo ein Mückennest sein), nieteten
wir den Autoeigenen (schon etwas zermöbelten) Aschenbecher um und
bemerkten, dass wohl überall Mückennester waren. Nach einem kurzen
Pow-Wow machten wir uns klar zum Schwimmen und dann zum Kochen, und
während wir unsere Utensilien zurechtlegten und -trugen fuhr die
schwedische Camping-Mafia mit drei Wagen auf. Wir wussten: Die
verstehen keinen Spaß. Sie stiegen aus und fragten uns, ob ihr
Höllenhund uns stören würde. Nein nein, alles in Ordnung. Beinahe
mauloffen starrten wir wie innerhalb von drei Minuten ein Feuer im
Gange war, die Zelte aufgebaut und das Fleisch am brutzeln. Nun denn,
ich baute mein eigenes Zelt auf und gesellte mich zu den anderen
zweien. Etwas schüchtern ob der uns eben vorgestellten Kompetenz
watschelten wir zum Camping-Kocher und kreierten eine herrliche
Spezialität, und wir aßen vielleicht alle zum ersten Mal in unserem
Leben Insekten. Während der Bulgur garte, tanzte Regina um Katharina
mit dem Mücken-Schicksal herum und erledigte alles, was da surrte.
Von dem Die Hälfte ins Essen fiel. Womöglich gab das unserer Diät
einen extra-Eiweiß-Boost. Freundlicherweise wurden wir von den
Profi-Campern ans Feuer eingeladen und dort verspeisten wir unser
Knoblauch-Mücken-Bulgur und soffen uns gegenseitig tüdelig: Alles
eine Guerilla-Mücken-Abwehr-Strategie. Am Feuer erfuhren wir zwei
interessante Neuigkeiten: Die Mücken waren nicht immer so mörderisch
drauf und auch nicht so zahlreich, wir hatten nur das Glück, in
einer Post-Überschwemmungsphase dort zu sein.
Post-Überschwemmungsphase heißt also, dass die vielen kleinen
Frischmücken umso gieriger saugen weil sie noch große und starke
Mücken werden wollen und es gab ihrer so viele weil die
Überschwemmung so überwältigend war. Außerdem wurden wir
weiterempfohlen nach Öland: Dort sollte es am nächsten Tag
hingehen. Wenn schon nicht Gotland, denn eben Öland. Hauptsache
Eiland.
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