Mittwoch, 13. Februar 2013

Mücken.


Adieu, Helgö! Wir fuhren auch bald ab und zwar war der Plan, in Gotland das gute Klima zu genießen. Der Plan scheiterte kläglich am Budget, mehr als 200 Euros sollte der Spaß uns kosten, und das konnten wir uns nicht erlauben. Dafür durften wir in der Fährinformation unsere Wasserflaschen wieder auffüllen, was auch bitter nötig war. Nun, wir fuhren weiter gen Süden und Westen, auf der Suche nach einem geeigneten Örtchen. Die Suche trieb uns weiter und weiter ins Landesinnere wo wir gar nicht hinwollten, und in der Abenddämmerung reisten wir durch ein immens großes Waldgebiet (es wurde uns vorher empfohlen, vor Allem dass man dort sehr gut Angeln konnte) an Phantom-Dörfern vorbei und irgendwann an einen Badesee. Dort war es sehr schön, jedoch voller Mücken. Wenn Ingarö schon mäßig nervig war, sollten wir hier unser Mücken-Nemesis finden. Es war nicht zum Aushalten. In userer Eile, umzuparken (da musste irgendwo ein Mückennest sein), nieteten wir den Autoeigenen (schon etwas zermöbelten) Aschenbecher um und bemerkten, dass wohl überall Mückennester waren. Nach einem kurzen Pow-Wow machten wir uns klar zum Schwimmen und dann zum Kochen, und während wir unsere Utensilien zurechtlegten und -trugen fuhr die schwedische Camping-Mafia mit drei Wagen auf. Wir wussten: Die verstehen keinen Spaß. Sie stiegen aus und fragten uns, ob ihr Höllenhund uns stören würde. Nein nein, alles in Ordnung. Beinahe mauloffen starrten wir wie innerhalb von drei Minuten ein Feuer im Gange war, die Zelte aufgebaut und das Fleisch am brutzeln. Nun denn, ich baute mein eigenes Zelt auf und gesellte mich zu den anderen zweien. Etwas schüchtern ob der uns eben vorgestellten Kompetenz watschelten wir zum Camping-Kocher und kreierten eine herrliche Spezialität, und wir aßen vielleicht alle zum ersten Mal in unserem Leben Insekten. Während der Bulgur garte, tanzte Regina um Katharina mit dem Mücken-Schicksal herum und erledigte alles, was da surrte. Von dem Die Hälfte ins Essen fiel. Womöglich gab das unserer Diät einen extra-Eiweiß-Boost. Freundlicherweise wurden wir von den Profi-Campern ans Feuer eingeladen und dort verspeisten wir unser Knoblauch-Mücken-Bulgur und soffen uns gegenseitig tüdelig: Alles eine Guerilla-Mücken-Abwehr-Strategie. Am Feuer erfuhren wir zwei interessante Neuigkeiten: Die Mücken waren nicht immer so mörderisch drauf und auch nicht so zahlreich, wir hatten nur das Glück, in einer Post-Überschwemmungsphase dort zu sein. Post-Überschwemmungsphase heißt also, dass die vielen kleinen Frischmücken umso gieriger saugen weil sie noch große und starke Mücken werden wollen und es gab ihrer so viele weil die Überschwemmung so überwältigend war. Außerdem wurden wir weiterempfohlen nach Öland: Dort sollte es am nächsten Tag hingehen. Wenn schon nicht Gotland, denn eben Öland. Hauptsache Eiland.  

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